Rechnung beglichen
Die Rahmenbedingungen passten beim niederösterreichischen Derby in St Pölten. Eine gut gefüllte Tribüne, zahlreiche motivierte Vertreter des Nachwuchses rund um das Spielfeld und gute Stimmung empfing die Spieler in der Mistelbacher Sporthalle, als sie sich – gemeinsam mit stolzen Vertretern der U8 – auf den Weg zum Aufwurf von Landtagsabgeordneten Mag Karl Wilfing machten.
Abwartend und konzentriert in der Verteidigung starteten beide Mannschaften ins Spiel. Nach einem ersten Abtasten in den Anfangsminuten nahmen zunächst die Dragons das Heft in die Hand, doch Mistelbach hielt dagegen. 8 : 8 lautete der Spielstand nach vier Minuten. In einer ähnlichen Tonart ging es weiter, St Pölten legt vor, Mistelbach zog nach. Nahezu im Gleichklang verliefen die letzten drei Minuten des 1. Viertels – erst unmittelbar vor Viertelende ging St Pölten mit 17 : 15 in Führung.
Ganz ähnlich ging es zunächst im zweiten Viertel weiter, bevor es St Pölten gelingt, den Vorsprung auf 7 Punkte auszubauen. Ab der 17. Minute wirkt dann offensichtlich die Energie, die die EVN im Rahmen der Übernahme der Heimspielpatronanz in die Halle „geliefert“ hat. Insbesondere Arnis Servuts und Vladimir Sismilich dürften nahe der Steckdose gegangen sein und setzen von der Dreier-Linie Ausrufezeichen. Kein Punkt mehr für St Pölten in den letzten drei Minuten, während Mistelbach auf 43 : 30 davonzog.
So ging es hinein ins dritte Viertel, das durch zahlreiche Fehlwürfe auf beiden Seiten gekennzeichnet ist, wodurch die Mustangs ihren Vorsprung zunächst sogar ausbauen können. In den letzten Minuten des 3. Viertels sind es dann die St Pöltner, die ein Schäuferl nachlegen können und den Vorsprung auf 9 Punkte verringern. Mit 57 : 48 geht es ins letzte Viertel.
Und dieses wird dramatisch – und das Publikum wird dem Motto des Abends treu und steht „unter Strom“. Die Leistung der Heimmannschaft in den ersten drei Vierteln hatte gezeigt, dass der Sieg drinnen ist, den vor allem auch das Publikum an diesem Abend sehen wollte. Neun Sekunden vor Schluss verwandelt Arnis Servuts noch einen Dreier und beim Stand von minus 1 aus Sicht der Heimischen lebt die Chance. In den letzten Sekunden war das Momentum nicht auf Mistelbacher Seite.
Schließlich ist es die erste Begründung, die Headcoach Martin Weissenböck im Vorfeld des Spieles als wesentliche Ursache für die Tabellenführung der St Pöltner genannt hat, und die den Ausschlag gibt:
Es war die tiefe Bank der Dragons, die es möglich macht, in den unterschiedlichsten Kombinationen jedoch gleichbleibender Spielstärke aufzulaufen. Die Statistik zeigt das auch deutlich: 100 Minuten standen jeweils die Starting Five sowie die Bankspieler der Dragons auf dem Feld, die längste Einsatzzeit verzeichnet Denis Soldo mit rund 30 Minuten. Dem steht die reduzierte Mustangs-Bank gegenüber, auf der insbesondere Matthias Singer fehlt und – im Vergleich zur Hinrunde in St Pölten – auch Laurenz Heindl und Marcus Weidner abgehen. 160 Minuten Einsatzzeit für die Startspieler sind insbesondere dem „Kopf“ der Mannschaft, Ondrej Dygryn, noch dazu mit vier Fouls belastet, deutlich anzumerken. Die vorhandene Energie ist verbraucht und die Zeit läuft den Mistelbachern davon. Freiwürfe der St Pöltner sorgen schließlich für den Endstand von 71 : 74.
Die knappe Niederlage tut der positiven Grundstimmung in der Halle jedoch keinen Abbruch und nicht nur Landtagsabgeordneter Mag Karl Wilfing nimmt sich noch Zeit für die Verkostung der „heurigen Besten“ aus dem Weinviertel. Der Sieg wäre das „Sahnehäubchen“ gewesen – hat aber nicht sollen sein ...
